Erschöpfung früh erkennen
Burnout und Depression sind in unserer Leistungsgesellschaft ein großes Thema. Prominente Beispiele zeigen immer wieder, dass gerade die scheinbar perfekt organisierten Menschen davon betroffen sein können. Ganz wichtig ist es, die Belastung gar nicht so weit kommen zu lassen. Sich frühzeitig Hilfe zu suchen. Doch ein Burnout kommt schleichend, und gerade das Eingeständnis, dass man sich selbst häufig überfordert, fällt vielen schwer. Wenn Sie folgende Fragen mit „Ja“ beantworten könne, sollten Sie hellhörig werden: Fällt es Ihnen schwer, Aufgaben abzulehnen? Sind Sie ein kontinuierlicher Ja-Sager? Übernehmen Sie auch häufig Aufgaben, zu denen Sie eigentlich keine Lust haben? Arbeiten Sie immer fleißig alles weg? Glauben Sie, niemand könne es so gut erledigen wie Sie? Machen Sie sich auch in der Freizeit Druck?
Schalten Sie einen Gang herunter und achten Sie mehr auf sich selbst. Übertragen Sie Aufgaben auf mehrere Schultern. Das können Kollegen am Arbeitsplatz sein oder Familienmitglieder zu Hause. Je eher Sie die Belastung für sich reduzieren, desto besser für Ihre Gesundheit. Ignorieren Sie die Warnsignale nicht so lange, bis es zu einem Zusammenbruch kommt. In einem frühen Stadium kann ein Coaching hilfreich sein, um Möglichkeiten zur Konfliktlösung und zur Stressbewältigung zu lernen. Sie können Ihr Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse schärfen und ein Gespür für Ihre Belastungsgrenzen bekommen. Eine Anleitung für Entspannungstechniken ermöglicht es, sich selbstbestimmt Ruhephasen zu gönnen und äußere Einflüsse abzuschalten. Zusätzlich können mit Coaching-Methoden die oft in der Kindheit geprägten Überzeugungen erkannt werden, die den Fleiß und den Perfektionismus gefördert haben. In schwereren Fällen oder in einem fortgeschrittenen Stadium reicht das jedoch nicht. Dann sollten Betroffene auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Von einer Hypnose ist bei Verdacht auf Burnout oder Depression übrigens dringend abzuraten.
Erschienen in der Westdeutschen Zeitung im Oktober 2014