Entscheidungen treffen
Wir müssen es jeden Tag. Als Chef, als Mutter, als Richter oder als Freundin. Stets müssen Entscheidungen getroffen werden. Manchmal wird einem bewusst, wie schwer das sein kann. Denn wir wollen eine gute Entscheidung treffen. Was richtig und was falsch ist, hängt stets vom Einzelfall und der Situation ab. Aber es gibt einige Regeln, die jedem weiterhelfen können. Hier eine kleine Werkzeugkiste für das Abwägen, das manchmal Tage dauert, manchmal aber auch innerhalb von Sekunden erledigt sein muss. Regel Nummer eins: Wägen Sie die Vorteile und die Nachteile ab. Ob Sie den Kindern erlauben, sich vor den Fernseher zu setzen, sich selbst erlauben, eine Tafel Schokolade zu essen oder ob Sie am Arbeitsplatz ein Projekt annehmen oder ablehnen – stets sollten Sie überlegen, welche Folgen die Entscheidung hat und ob der Nutzen diese rechtfertigt. Regel Nummer zwei: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Manchmal ist es nur eine ganz leise Ahnung, ein flüchtiges Gefühl: Vorsicht, hier stimmt etwas nicht. Oder im positiven Fall ist es vielleicht ein Drang, genau dies oder jenes zu tun. Lassen Sie das Unterbewusste sprechen. Regel Nummer drei: Bedenken Sie, ob Sie sich mit der Entscheidung nur kurzfristig gut fühlen. Ein Klassiker ist die stressbedingte Heißhungerattacke. Regel Nummer vier: Verlieren Sie längerfristige Ziele nicht aus den Augen. Wer eine Diät macht, motiviert sich sehr effektiv über das gute Gefühl abgenommen zu haben. Regel Nummer fünf: Spielen Sie innerlich eine Entscheidung durch. Dann spüren Sie, ob es der richtige Weg ist.
Entscheidungen aus Angst vor Fehlern aufzuschieben, ist grundsätzlich nicht hilfreich und kostet zu viel Energie. Gegen solch eine Blockade hilft eine zeitlich festgelegte, klare Zieldefinition. Richtig oder falsch gibt es dabei nicht unbedingt, da jede Entscheidung ihre eigenen Konsequenzen hat.
Erschienen in der Westdeutschen Zeitung im November 2014