Den richtigen Coach finden
Coaching kommt ursprünglich aus dem Sport und bedeutet „betreuen, trainieren“. Seit den achtziger Jahren findet Coaching auch Anwendung in der Personalentwicklung, vorrangig für Führungskräfte. Einen Coach zu konsultieren kommt in unserer Gesellschaft immer mehr in Mode. Was sehr gut ist, denn es geht dabei keinesfalls nur um kühle Effizienz, sondern auch um Emotionen. „Coach“ bedeutet auch Kutsche, er sollte die Menschen zu ihren individuellen Zielen führen und begleiten. In Deutschland gibt es etwa 5000 professionelle Coaching-Anbieter. Da der Begriff nicht geschützt ist und es keine staatlich anerkannte Ausbildung gibt, tummeln sich recht viele fragwürdige Anbieter in diesem Bereich. Ein Coach sollte ordentliche Geschäftsräume betreiben, seine Leistungsnachweise offenlegen und unvoreingenommen und ergebnisoffen arbeiten. Grundsätzlich ist ein Bauchgefühl wichtig: Zwischen dem Coach und dem Kunden muss die Chemie stimmen. Ohne Vertrauen kann in diesem Bereich nur sehr wenig erreicht werden. Die Anzahl der Qualifikationen und die Tiefe und Breite der Ausbildungen geben Auskunft. Methoden bei ihren Begründern selbst erlernt zu haben, ist ein Qualitätsmerkmal, ebenso ein Besuch anerkannter Institute. Bei einer Familientherapie steht der Zusatz „systemisch“ für eine fundierte Basis, bei Hypnose hebt eine „internationale Anerkennung“ den Anbieter positiv hervor.
Um menschliche und finanzielle Schäden zu vermeiden, sollte ein Coach einen Klienten an andere Kollegen weiterempfehlen, wenn er nicht weiterkommt. Und er sollte die Grenzen seiner Therapieformen kennen: Wie in der Medizin gibt es auch hier Kontraindikationen. Eine Hypnose etwa sollte nicht angewendet werden bei Menschen mit Depressionen oder Psychosen.
Erschienen in der Westdeutschen Zeitung am: 2. September 2013