46955585_Presse

Nein sagen

Besinnlich soll er sein, der Advent. Auch wer nicht gläubig ist, möchte in dieser Zeit zur Ruhe kommen. Möchte das Jahr ausklingen lassen, sich in der kalten Jahreszeit am Kamin oder am Glühwein wärmen, Freunde oder Familie treffen. Doch dann werden die Wochen vor Weihnachten doch wieder vollgepackt mit Terminen. Alles mögliche soll noch erledigt werden, im Beruf ebenso wie Zuhause. Dazu kommen die klassischen Verpflichtungen: Weihnachtsfeier am Arbeitsplatz und im Verein, Glühweintrinken oder Gänseessen mit Freunden, Geschenke kaufen, dekorieren, Menüs planen und so fort. Allem will man gerecht werden, niemandem mit einer Absage auf die Füße treten.

Das kann gelingen, aber erholsam ist es nicht. Wer den Advent genießen will, muss aus der Terminhast heraustreten. Besinnlichkeit stellt sich nur ohne Zeitdruck ein. Wer nur einen Termin hat statt drei an einem Adventssamstag, kann sich viel eher auf das Wesentliche konzentrieren. Einladungen abzulehnen fällt jedoch vielen schwer. Man könnte als egoistisch gelten, als Sonderling, man könnte andere enttäuschen oder etwas verpassen. Dabei ist das Nein-Sagen ein wichtiger Schutz vor Überlastung. Allerdings wird uns das Nein-Sagen schon von klein auf schwer gemacht. Jedes Kind lernt, dass eine Anpassung eher die elterliche Zuneigung sichert als Widerstand. Daraus entstehen Wertvorstellungen, die das spätere Leben prägen. Doch die Ausbildung des eigenen Willens ist ganz entscheidend für die Persönlichkeit – in der Trotzphase genauso wie in der Pubertät. Deshalb sollten Eltern ein kindliches „Nein“ nicht stets abbügeln, sondern auch nach den Gründen fragen. Der Trost: Nein-Sagen ist auch später lernbar. Ein Coach kann Sie unterstützen, die richtigen Prioritäten zu setzen, die Gründe für bisheriges Ja-Sagen zu analysieren, konstruktiv nein zu sagen und Gelassenheit auch in der Körpersprache auszustrahlen.

Erschienen in der Westdeutschen Zeitung am: 13. Dezember 2013

Das Wünschen lernen

Vieles, was wir uns wünschen, hat nichts mit Geld zu tun. Wir wünschen uns Selbstbewusstsein, Ausstrahlung, Erfolg bei einer Bewerbung, vielleicht eine andere Figur. Das kann man nicht kaufen, aber erlernen. Der Schlüssel dafür sind positive Glaubenssätze. Jeder Mensch kann sich ein wenig neu programmieren. Das Ziel wird formuliert und visualisiert, und dann regelmäßig ausgesprochen. Eine gute Zeit dafür ist die Phase vor dem Einschlafen und vor dem Aufstehen. Das ist kein Hokuspokus, sondern hat einen wissenschaftlichen Hintergrund.

Die Psychotherapie macht sich Erkenntnisse aus der Biologie zunutze. Die Epigenetik hat vor wenigen Jahren die Vorstellung vom menschlichen Genom grundlegend verändert. Heute weiß man, dass nicht allein die gut 25.000 definierten Gene den Menschen ausmachen, und dass Gene an- und ausgeschaltet sein können. Psychische Erlebnisse können Gene neu regulieren. Diese epigenetische Modifikation kann Ängste oder Posttraumatische Belastungsstörungen begünstigen – oder vielleicht auch verhindern. Was sich im Kopf verändert, kann also Auswirkungen auf die Gene haben. Im Positiven bedeutet das: Negative Glaubenssätze oder Programmierungen aus der Kindheit lassen sich verändern. Statt stets gefangen zu sein in dem Glauben, man schaffe es sowieso nicht (die Bewerbung, das Abnehmen), motiviert man sich zu positiven Sätzen. Das verändert dann die eigene Körpersprache und damit die Ausstrahlung und somit auch die Reaktion des Umfeldes. Ein altes chinesisches Sprichwort drückt es so aus: „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“

Erschienen in der Westdeutschen Zeitung im Dezember 2013

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen mehr Benutzerfreundlichkeit bieten zu können. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen